Der Mauersegler

Ich möchte hier eine Erzählung vorstellen, welche mich sehr beeindruckt hat.

Der Mauersegler ist eine berührende Geschichte über Verlust, Schmerz, Tod, Trauer und Schuld.

Als Prometheus seinen besten Freund an den Krebs verliert, bricht alles um ihn herum zusammen. Auch, weil er sich selbst und andere ihm die Schuld an diesem Tod geben. Und weil er sich ein Leben ohne diesen Freund nicht vorstellen kann. Warum ist das alles passiert und wie kann er jemals mit seiner eigenen Schuld weiterleben? Diese Fragen treiben Prometheus auf einer Flucht vor sich selbst und den Folgen seines Handelns ziellos voran, bis er sogar selbst den Tod sucht - und dabei scheitert.

In der Folge der Ereignisse wird er in das Leben zweier Frauen auf einem Pferdehof integriert. Er lernt zu verstehen, welche Kraft im Zusammenleben von Menschen und Tieren wohnt und erhält die Zeit, sich viel und ausführlich an seinen Freund zu erinnern, ohne dafür Worte finden und es anderen erzählen zu können. Er lernt, sein Schicksal anzunehmen und mit allen seinen Erinnerungen und Gefühlen weiterzugehen und nicht stehen zu bleiben.

Das Buch beschreibt die tiefen und überwältigenden Gefühle, die in unkontrollierbaren Verlustsituationen über Menschen hereinbrechen. Angst, Schmerz, Trauer, Verzweiflung und doch immer wieder der Gedanke an das Weitermachen und Einbetten des Verlustes in das eigene Leben prägen diese Erzählung.

Phasenweise in erzählerisch beeindruckender Art und Weise und oft auch mit einigem Humor bekommt die Hilflosigkeit und Verzweiflung eines Menschen eine plastische Gestalt, welche auf andere, scheinbar normale Leben trifft und von diesen lernt, nicht im eigenen Tod die Erlösung zu suchen, sondern alles Erlebte in das eigene Leben integrieren zu können.

Ein Buch, welches schmerzhaft an die eigenen Verlustsituationen erinnert, die Gedanken und Gefühle in diesen Situationen aber auch in heilender Art und Weise zu teilen und zu verstehen weiß.

Das Beeindruckendste für mich war, dass das Lesen wie ein Erfahrungsaustausch gewirkt hat. Ich konnte mich so gut in vieles hineinfühlen oder fand es auch in meinem eigenen Erleben wieder. Selbst wenn das Lesen an manchen Stellen weh tat, so war es doch fast wie ein Gespräch mit einem Menschen, der seine Erlebnisse teilt und in dessen Gefühlswelt ich mich wiederfand ...

Stefan Reeck

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